Engagement und Nächstenliebe in der Kirche des Nazareners (KdN)
Ein Gastbeitrag von Jutta Möller (Evangelische Allianz Hanau)
Am Samstag, dem 19.3.22 durfte ich den „Essensrettern“ der Kirche des Nazareners zur Hand gehen und somit einen Einblick in die liebevolle und gut organisierte Arbeit unserer Geschwister bekommen. Das Projekt „Essensretter“ beinhaltet eine Essensausgabe von geretteten Lebensmitteln, eine Lebensmittelausgabe und eine Kleiderkammer.
Als ich am Samstag in der Küche ankam, stieg mir der gute Geruch einer leckeren Gemüsesuppe in die Nase, die zwei Frauen am Vortag vorbereitet hatten. Ich wurde freundlich begrüßt und dann folgten eine Besprechung und Gebetsgemeinschaft. Heute waren es 16 HelferInnen, ohne die Personen, die den Gottesdienst gestalteten. Ich war überrascht und beeindruckt!
Alle Nahrungsmittel sind von Lebensmittelgeschäften der Region, z.B. der Metzgerei Eidmann oder dem Bioladen Ackerlei. Auch Supermärkte wie der REWE oder der EDEKA Großmarkt spendeten Großpackungen verschiedenster Lebensmittel, die dann von den „Essensrettern“ portionsgerecht für Kleinfamilien, Alleinstehende oder Großfamilien zusammengepackt wurden. Heute waren es z.B. 25 kg – Mehlsäcke, 5kg – Eimer Kartoffelsalat, kleine Bartwürstchen vom Metzger Eidmann aus Bruchköbel, Kartoffeln, Gemüse und Obst vom Bioladen Ackerlei, Brot und Brötchen von der Wiener Feinbäckerei Heberer und vieles mehr. Lebensmittel wie Milch, Jogurt, Käse und Wurst wurden sortiert und auf große Kühlplatten auf Tischen gelegt. Alle Lebensmittel wurden an 4 Stationen aus den Fenstern der Räume ausgegeben. Bei der Registrierung erhielt jeder Besucher eine Nummer, die er an der letzten Station wieder abgeben sollte.
Um 12 Uhr starteten wir mit einem kurzen Gottesdienst. Alexander Erdmann, der diesmal für den geistlichen Input verantwortlich war, kam mit vielen Koffern und einem Rucksack auf die Bühne. Er stellte uns und sich selbst die Frage: „Warum schleppe ich, warum schleppt ihr eigentlich so viel mit euch rum?“ Aus seinem Rucksack holte er viele Steine hervor. Die Steine waren ein Symbol z.B. für Verletzungen, Wut, Sorgen, Enttäuschungen, Schuld und Groll. Er fragte: „Was sagt uns die Bibel dazu?“ und erklärte, dass uns Gott in Matthäus 11, 28 -30 dazu einlädt, unsere Lasten bei ihm abzulegen. Alle konnten in diesem Gottesdienst am Kreuz ihre Steine/ihre Lasten ablegen. Er wies uns auch darauf hin, dass aus seiner eigenen Erfahrung das einmalige Ablegen oft nicht reicht. Bei Gott dürfen wir es immer und immer wieder tun. Er kennt uns, er liebt uns und geht behutsam mit uns um und bei ihm finden wir Annahme, Befreiung und Frieden.
Nach dem Gottesdienst holte sich jeder am Küchenfenster der Essensvergabe etwas von der leckeren Gemüsesuppe ab und aß gemeinsam an Stehtischen draußen im Hof der Gemeinde. Die Sonne schien und gut gelaunt und fröhlich fand sich auch jeder an den 4 Stationen der Lebensmittelausgabe ein. Immer wieder war zu hören: „Vielen Dank, das sind heute so viele leckere Sachen.“ oder „Mozzarella und Ziegenkäse, Salami und sogar Sojajogurt, wie super!“. Die alten Bekannten wurden mit Namen begrüßt und mit neuen Besuchern wurden ein paar freundliche Worte gewechselt, ihnen alles erklärt und sie wurden herzlich willkommen geheißen. Eine ukrainische Familie, die bei einer Familie der Gemeinde zurzeit untergebracht ist, nahm dieses Angebot wahr und dadurch fand auch mit ihnen Begegnung statt.
Die gut sortierte Kleiderkammer war auch geöffnet. Sie bietet in zwei Räumen Kleidung für Kinder, Frauen und Männer an. Neben Spielsachen, kleinen Alltagsgegenständen und Schuhen gibt es noch viel mehr zu entdecken. Und damit auch jeder das findet, was er braucht, ist eine persönliche Hilfe zur Orientierung und Beratung selbstverständlich.
Nach der Lebensmittelausgabe ging es ans Aufräumen, Spülen, Tische säubern, Aufbewahrungsboxen in den Lagerraum bringen usw. Die übriggebliebenen Lebensmittel wurden von zwei Frauen abgeholt, die sie an schon bekannte Familien aus der Nachbarschaft der Gemeinde verteilten.
An diesem Samstag waren 40 Menschen gekommen und noch weitere wurden in der Nachbarschaft versorgt. Bei einer Teilnahme von 60 Menschen stoßen unsere Geschwister aus der KdN an ihre Grenzen, obwohl sie wissen, dass es noch viele Menschen in Hanau gibt, die auf so ein Angebot angewiesen sind.
Mittlerweile ist es 14 Uhr und es war mir ein großes Bedürfnis, allen Helfern/Innen meine Begeisterung und Freude auszudrücken. Ich war froh und dankbar für diese Erfahrung. Das Engagement und die Zusammenarbeit aller Beteiligten waren genial. Nach dem einen oder anderen kurzen Austausch machten wir uns alle etwas müde, aber zufrieden, beschenkt und glücklich auf den Heimweg.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Eindruck über „Die Essensretter“ vermitteln und ihr seid neugierig geworden. Vielleicht spricht euch dieses Projekt an und ihr wollt selbst mal reinzuschnuppern? Ihr seid herzlich eingeladen!
Die Kirche des Nazareners kann den Bedarf leider nicht allein abdecken und würde sich sehr über weitere Standorte und Mitarbeiter in Hanau freuen! Es kann doch sein, dass dieses Projekt sich durch euer Engagement weiterentwickelt, oder es bildet sich ein neues Team und das eröffnet eine weitere „Essensausgabe von geretteten Lebensmitteln“, wer weiß?
Für Rückfragen stehen wir euch gerne zur Verfügung:
- Rolanda Eckel: rolanda.eckel@kdn-hanau.de, oder über WhatsApp: 0160 1844092
- Jutta Möller: allianz.jutta@web.de, oder über 0179-5237979
Die nächsten Termine sind:
Wo?
Kirche des Nazareners – Alter Rückinger Weg 39 – 63452 Hanau
Ich grüße euch herzlich mit dem Bibelvers aus Matthäus 25,40:
„Jesus spricht: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Jutta Möller
Koordinationsbeauftragte der Ev. Allianz Hanau